Filmmuseum Potsdam
Die verlorene Illusion
7. Oktober 1949/1989 – Dokumente zur Zeit
7.10.1990 – 7.01.1991

Hoffnungen und Illusionen: Am 7. Oktober 1949 war die DDR gegründet worden, ein Gegenentwurf zu Faschismus und Kapitalismus sollte das östliche Restdeutschland werden. Am 7. Oktober 1989, zum 40. Jahrestag, war der Untergang des Landes noch nicht besiegelt, aber in vollem Gange. Hoheitszeichen der DDR – so sämtliche Geldscheine aus 40 Jahren, Urkunden, Ausweise, Ehrenzeichen und Fahnen – wiesen auf den erfolgreichen Versuch, ein eigenständiges Land mit den üblichen Selbstbehauptungsritualen zu sein. Mit einem Filmprojektor (TK 35) wurden in der Ausstellung stündlich Dokumentarfilme aus der Zeit der Staatsgründung gezeigt. Im Kontrast dazu war der Raum mit Gegenzeichen dekoriert, mit selbstgefertigten Spannbändern von Demonstrationen, Flugblättern, Drucksachen der Bürgerbewegungen wie dem Neuen Forum. Auf einer mit Packpapier bespannten Wand konnten Besucher in wilden, farbigen Lettern die frechen, mutigen und humorvollen Sprüche der Aufrührer lesen. Von der Decke baumelten getragene Turnschuhe: die übliche Fußbekleidung der Akteure, die ihre Welt verändert hatten – mit Hoffnungen und Illusionen. Die ad hoc entstandene Ausstellung reagierte mit improvisierten Mitteln auf aktuelle Vorgänge, die vier Tage nach der deutsch-deutschen Vereinigung gerade erst begannen, sich in festgezurrte Geschichtsschreibung zu verwandeln.

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